Benzoe Siam - Das Harz, der Baum, die Ernte

Es gibt abertausende Harzsorten, die die Natur und ihre Vielfalt uns schenkt. Ein Harz, das zu den beliebtesten Räucherstoffen gehört und ebenfalls zu den Wohlduftendesten ist das Benzoe-Harz.

Der heutige Name Benzoe hat sich aus dem Arabischen entwickelt und wird seit Jahrhunderten mit dem wunderbar duftenden Harz der Bäume Styrax tonkinensis und Styrax benzoin verwendet. Das Benzoe Harz wird von zwei Bäumen geerntet: von dem Baum Styrax tonkinensis und dem Styrax benzoin, die Handelsbezeichnung sind Benzoe Siam und Benzoe Sumatra.

Wie die beiden Handelsbezeichnungen schon aufdecken, sind die Bezeichnungen für die beiden Benzoe-Arten abhängig von dem Land, wo die Bäume wachsen. Manchmal wird Benzoe auch Benzoe Gum oder Benjamin Gum bezeichnet, diese Bezeichnung ist allerdings etwas irreführend, denn genau genommen enthält es kaum wasserlösliche Gummen. Die Bezeichnung „Resin“ für Harz wäre zutreffender.

 Benzoe Baum in der Natur

Ernteort:

Benzoe Siam stammt überwiegend aus Südostasien, die Bäume sind in Thailand (ehemals Siam), Laos und Vietnam zu finden. Der große Teil der Benzoe-Produktion stammt allerdings heutzutage aus Vietnam oder Laos.

Das Benzoe Sumatra Harz stammt von den Bäumen aus Indonesien.

Die großen, grünen Bäume, die ein wenig an unsere Birken erinnern, wachsen überwiegend in höheren Lagen

Benzoe Baum wird angeschnitten und das Harz fließt raus

 

Anwendung:

Benzoe Harz (und zwar beide Sorten) werden seit Jahrtausenden verwendet, denn der Duft von Benzoe Harz ist sehr süßlich, warm und zimtig. So wie beim Weihrauch auch findet man in vielen Kulturen Anwendungen vom Benzoe Harz, auch wenn dessen Verbreitung in den vergangenen Jahrhunderten nicht so stark war, wie beim Weihrauch.

Gerade in der Parfumindustrie hat das Benzoe-Harz einen sehr hohen Stellenwert, sowohl als Fixativ als auch als Duftgeber. Doch auch in der Kirche, vor allem in der orthodoxen Kirche fand Benzoe schon früh seine Anwendung und ist ein Bestandteil des dort verräucherten Weihrauchs.

Sehr beliebt ist das wohlduftende Harz auch in Arabien, denn die Araber lieben gute und hochwertige Düfte.

Die Ernte:

Wir kennen uns sehr viel besser mit der Ernte von Weihrauch aus, doch was wir wissen ist, dass die Benzoe-Bäume überwiegend im Sommer angeschnitten werden. Im Norden von Vietnam ist es nicht so tropisch, wie im Süden und es gibt dort ab Oktober auch deutlich kältere Tage. Im Sommer ist der Anschnitt ideal, denn die hohen Temperaturen sorgen dafür, dass das Harz schneller aus dem Baum fließt. Über die nächsten Woche fließt das wertvolle Harz aus der Verletzung des Baumes (wie beim Weihrauch durch Entfernen der Rinde) und trocknet beim Herunterfließen am Baum. Anfangs ist das Harz (ähnlich wie beim Weihrauch) sehr hell und eher weißlich. Durch das Trocknen am Baum und der damit verbunden Oxidation verfärbt sich das Harz.  In den kälteren Monaten wird dann das Benzoe-Harz geerntet und dann zum Trocknen ausgelegt. Die Bäume werden meist über 2-3 Jahre geerntet, bevor sie dann ihre Ruhephase erhalten und sich von der Ernte erholen können. Nach der Trocknung wird das Harz von Rindenresten und Verunreinigungen gereinigt und in verschiedene Grade sortiert.

Die Bäume, die für die Ernte auserwählt werden, müssen schon ein paar Jahre alt sein. Ab dem ca. 7. Jahr kann ein Baum geerntet werden, meist ist das Alter der Bäume am Durchmesser des Stammes erkennbar.

 

Die Gradierung:

Benzoe wird in 3-4 Grade unterteilt. Der 1. Grad besteht meist aus sogenannten „Mandeln“ und aus größeren Stücken ab 2cm Länge. Die anderen Grade sind übrigens nicht minderwertige als der 1. Grad, denn die Sortierung ist abhängig von der Größe und die Inhaltsstoffe unterscheiden sich nicht in den verschiedenen Graden. Da Benzoe eher ein Oleoresin ist und somit einen sehr niedrigen Gummengehalt hat (Die Gummen geben die Festigkeit eines Harzes) bricht es leider sehr leicht. Das ist vergleichbar mit z.B. dem Boswellia frereana Weihrauch. Auch bei diesem Weihrauch wird der Grad nicht etwa von der Qualität abhängig gemacht, sondern nur von der Größe der Stücke.

Farblich könnte man das Benzoe Harz als weiss-geblich, beige bezeichnen, je nach Lagerung und Alter kann das Harz aber auch leicht bräunlich oder sogar rötlich sein (natürliche Oxidation der äußeren Schicht)

 

Ernter klettert den Benzoe Baum hinauf, um zu ernten

Duft:

Benzoe Siam und Sumatra sind vom Duft sehr ähnlich, doch es gibt schon gewisse Unterschiede. Während beide diesen süßlich, vanillig, würzigen Duft haben ist das Benzoe Siam Harz doch ein bisschen süßlicher. Das liegt daran, dass der Gehalt an Benzoesäure im Benzoe Siam einfach höher ist. Dafür hat das Benzoe Sumatra einen ordentlichen Anteil an Zimtsäure, was der Benzoe aus Sumatra eine gewisse Schärfe verleiht. Die Zimtsäure überdeckt auch den Vanilleduft und auch deswegen ist das Benzoe Siam Harz etwas süßlicher und „runder“ vom Geruch.

Benzoe Siam aus Vietnam ist in unserem Shop erhältlich: https://raeucherwelt.de/products/benzoe-siam