Was ist Myrrhe?
Weihrauch, Myrrhe und Gold – da war doch was? Ja, auch Myrrhe war einst ein Geschenk an das Jesus-Kind und hat, wie Weihrauch auch, eine Jahrtausende alte Räucherkultur und findet auch seine Anwendung in Medizin und Kosmetik. Deswegen beleuchten wir hier mal das Thema Myrrhe.
Was ist Myrrheharz?
Myrrhe ist wie Weihrauch auch ein Baumharz. Myrrhe und Weihrauch sind botanisch auch eng verwandt, so wie Cousin und Cousine. Beide stammen aus der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae), der Unterschied ist, dass Weihrauch aus der Gattung Boswellia stammt und Myrrhe aus der Gattung Commiphora.
Im Allgemeinen wird Myrrhe für alle Commiphora-Arten verwendet, obwohl dies eigentlich nicht korrekt ist. Der Name „Myrrhe“ kommt eigentlich von einer ganz bestimmten Commiphora/Myrrhe-Art und zwar dem somalischen Baum „Commiphora myrrha“. Eigentlich sollten nur das Baumharz dieses Myrrhe-Baumes auch wirklich den Namen Myrrhe tragen, aber lasst uns das mal nicht so genau nehmen.
Das Wort Myrrhe stammt aus dem Aramäischen und bedeutet übersetzt: Bitter. Und wer einmal die Myrrhe probiert oder verräuchert hat, weiß wie gut dieser Begriff passt.
Der Myrrhe Baum
Im großen Weihrauch-Artikel habe ich bereits geschrieben, dass der Name Baum bei der Gattung Boswellia nicht immer zutreffend ist. Bei den „Bäumen“ der Gattung Commiphora trifft das Wort Baum noch weniger zu, denn es handelt sich noch mehr um Sträucher als um Bäume. Während Weihrauchbäume tatsächlich eine staatliche Höhe von 8 Metern erreichen können, ist selbst der größte Commiphora-„Baum“, den ich gesehen habe, nie größer als 3-4 Meter gewesen.
Am Besten kommt auch hier ein Bild zum Einsatz, damit man die Größe gut erkennen kann. Das Bild zeigt ein Prachtexemplar an Größe und Breite. Es handelt sich um einen sehr gesunden und alten Myrrhe-Baum in Somalia.
Hier noch einmal der Hinweis: Alle Bilder, die wir hier im Blog verwenden oder auf der Webseite sind meine Bilder und unterliegen dem Copyright!
Weiter zum Text:
Bäume oder Sträucher der Commiphora-Art wachsen in zahlreichen Gegenden dieser Erde. Nicht nur in Afrika, sondern auch in Asien, im Mittelmeer, in Arabien.
Und wie bereits erwähnt, gibt es zahlreiche Commiphora Arten.
Hier einmal eine Auflistung jener „Myrrhe“-Arten, die wir importieren und in der Räucherwelt anbieten:
Commiphora myrrha, Commiphora kua, Commiphora guidotti, Commiphora wightii, Commiphora wildii Commiphora mukul, Commiphora erythreae, Commiphora ornifolia und weitere Sorten
Wie erntet man Myrrhe?
Das Harz der Commiphora-Bäume wird genauso wie Weihrauch geerntet. Die Rinde kann teilweise etwas dicker als bei den Weihrauchbäumen sein, je nach Art, aber das Prinzip ist genau das Gleiche: Man entfernt die Rinde und das Exsudat (was teilweise bereits bräunlich ist) fließt aus dem Baum heraus, um die Wunde zu schließen. Das Harz von Myrrhe ist meistens, im Gegensatz zu Weihrauch, relativ hart und auf jeden Fall überwiegend dunkler, meistens rötlich, bräunlich, egal welches Myrrhe-Harz.
Anwendung von Myrrhe Harz
Bei der Anwendung muss man natürlich mal wieder über den Räucher-Tellerrand schauen. Denn die Geschenke Gottes an uns sind nicht nur zum Räuchern geeignet. Oft ist ihre medizinische Anwendung viel älter. Hier ein kleiner Disclaimer: Wir bieten unsere Räucherstoffe nur zum Räuchern an und wiedergeben hier auch nur traditionelle Überlieferungen.
Myrrhe beim Räuchern
Das Aroma von Myrrhe ist sehr unterschiedlich. Die „echte“ Myrrhe ist sehr bitter im Aroma, aber wenn wir zum Beispiel das Opoponax Hager aromatisch betrachten, finden wir auch eine Tiefe und einen ozeanischen, tiefen, leicht muffrigen Duft. Meine Lieblingsmyrrhe übrigens.
Andere Myrrhe-Arten, wie die Commiphora kua-Myrrhe hat teilweise was fruchtiges. Die Omumibiri Myrrhe (ich bin mir aber sicher, dass der Baum, der das Harz gibt, ein Hybrid ist) hat teilweise was süßliches, wie Honig, aber auch pfeffrige Noten.
Auch die energetische Wirkung beim Räuchern hat zwar immer eine „Grundenergie“, aber ist immer etwas anders. Pauschal kann man sagen, dass das Räuchern von jeder Myrrhe, die übrigens sehr weiblich ist, „heilend“ auf den Emotionalkörper und energetischen Körper ist. Das Räuchern von Myrrhe wirkt also beruhigend auf die Gefühle und kann energetische Störungen und Schäden in der Aura glätten.
Myrrhe als Kosmetik/ Aromabestandteil/Medizin
Das ätherische Öl von Myrrhe ist sehr intensiv. Wenn man Myrrhe destilliert, kommt sehr wenig Öl dabei raus, oft nur 1-3% je nach Art, doch dieses Öl hat starke antibakterielle und entzündungshemmende Kräfte, die sowohl in Mundspülungen verwendet wird, aber auch in Cremes allgemein für die Haut, sowie heilende Salben. Auch in der Parfümindustrie und in der Aromatherapie wird das kostbare Myrrhe-Öl gerne verwendet.
Gerade die antibakterielle Wirkung von Myrrhe ist immens stark. Die meisten Bakterien werden nach wenigen Stunden abgetötet und laut Studien bilden sich auch keine Resistenzen gegen Myrrhe. Die Völker dieser Erde wussten das schon, bevor es die moderne Medizin und Analysen gab. Bei allen Arten von Geschwüren, Parasiten und Infektionen, ganz egal wo im oder am Körper, wurde Myrrhe in warmes Wasser oder Wein eingelegt und getrunken.