Wie riecht Weihrauch? Welchen Duft hat er?

Viele unserer Kunden fragen uns, wie Weihrauch riecht. Diese Frage kann man nicht allgemein beantworten, denn auch, wenn das kostbare Harz der Boswellia-Bäume meistens einen gewissen „Basis-Duft“ hat, so sind alle Sorten dennoch sehr unterschiedlich im Aroma. Das Aroma der verschiedenen Weihrauchsorten unterliegt verschiedensten Einflüssen:

Jeder Weihrauchbaum hat eine unterschiedliche Genetik und das Harz eine individuelle Zusammensetzung von Terpenen und ätherischen Ölen. Auch beeinflusst der Standort des Baumes das Aroma erheblich. So kann das Harz Boswellia sacra Baumes, der etwas mehr „Regen“ abbekommen hat, ganz anders riechen als das Harz des selben Baumes, der einfach in einer trockeneren Region wächst.

Das Räuchern von Weihrauch ist also immer ein besonderes Dufterlebnis. Und durch die aromatische Vielfalt  ist es auch ausgeschlossen, dass jemand den Duft nicht mag. Denn das denken viele Menschen: Weihrauch riecht immer wie in der Kirche. Hierzu gibt es übrigens einen Extra-Blogartikel: Weihrauch aus der Kirche

Aber nun zu den Duftbeschreibungen der meisten Weihrauchsorten. Nach und nach werden alle in unserem Shop erhältlichen Weihrauchsorten ergänzt.

 

Boswellia dalzielii 

Der unbekannte Boswellia dalzielii Weihrauch ist heimisch in Nigeria, Burkina Faso und Senegal und wird sicherlich bald mehr Aufmerksamkeit erfahren: Laut klinischen Studien hat er viel mehr Boswelliasäuren als jeder andere Weihrauch. Der Duft beim Räuchern des Dalzielii-Weihrauchs ist dem Boswellia sacra sehr ähnlich, da beide Weihrauchsorten einen hohen alpha-Pinen Anteil haben.

Duftnoten/Aroma: Orange/Zitrone, Erde, Pinie, Minze

 

Boswellia sacra 

Den Boswellia sacra Baum finden wir überwiegend auf der arabischen Halbinsel (Oman und Jemen). Je nach Weihrauchsorte (Royal, Superior, Amber, Shaabi – also Standort des Baumes) variiert das Aroma sehr deutlich.

Duftnoten/Aroma:

Royal Hojari: Zitrone, Minze, Pinie
Superior Hojari: Zitrone, Pinie
Amber Hojari: Orange, Amber, Pinie, Honig
Shaabi: Mandarine, Amber, Honig

 

Boswellia carterii 

Der Boswellia carterii Baum wächst überwiegend in Somalia, doch auch hier gibt es aromatische Unterschiede je nach Ernte-Region. Wenn der Baum nahe am indischen Ozean und in höherer Lage wächst, ist das Harz sehr viel aromatischer, als in der Tal-Ebene (Low-Land).

Duftnoten/Aroma: Zitrone, Honig, leicht Nelke

 

Boswellia papyrifera 

Den Boswellia papyifera Baum findet man überwiegend in der Grenzregion Äthiopien, Eritrea und Sudan, wobei er auch vereinzelt im Landesinneren zu finden ist. Dieser Weihrauch ist der typische Kirchen-Weihrauch und wenn du den Weihrauch aus der Kirche vom Geruch nicht mögen solltest, dann ist der Boswellia papyrifera der falsche Weihrauch für dich.

Duftnoten/Aroma: Grapefruit, Honig, Amber

 

Boswellia frereana 

Der Boswellia frereana-Baum ist in Somalia beheimatet und ist auch vom Aroma eher untypisch für Weihrauch. Der Weihrauch hat den höchsten Anteil an alpha-Thujene. Dieses Terpen erinnert geruchlich an Wacholder und ist würzig.

Duftnoten/Aroma: Wacholder, Moschus, Amber, Honig

 

Boswellia serrata 

Dieser halbtropische Weihrauchbaum ist ausschließlich in Indien und teilweise in Pakistan zu finden. Typisch für den indischen Weihrauch ist ein extrem würziges Aroma. Das liegt daran, dass der Weihrauch Boswellia serrata das Terpen Myrcene enthält und zwar bis zu 50%. Der ein oder andere mag beim Lesen des Terpens vielleicht hellhörig werden und ja: Man kennt den Duft von Cannabis.

Duftnoten/Aroma: Nelke, Zitrone, Anis, Pinie, Moschus

 

Boswellia neglecta 

Auch bei diesem Baum haben wir verschiedene Ernteregionen und Untertypen der Weihrauchart. Da der schwarze Kenia-Weihrauch am Bekanntesten und auch Beliebtesten ist, nehmen wir diesen für die Duftbeschreibung. Der Neglecta-Weihrauch aus Kenia enthält sehr viel Terpinen, das sonst beim Weihrauch eher nicht vertreten ist. Deswegen riecht er auch anders, als seine Brüder. Es sticht beim Räuchern eine starke Eukalypus-Muskat-Note hervor.

Duftnoten/Aroma: Pinie, Eukalyptus/Muskat, Erde – erinnert auch deutlich an Tannenbäume

 

Boswellia rivae 

Der Boswellia rivae Weihrauch ist auch sehr besonders, denn er hat eine süßliche Note, die auch bei sonst keinem anderen Weihrauch so deutlich wahrnehmbar ist.  Das liegt an dem Terpen „3-Carene“, das charakteristisch für den Boswellia rivae Weihrauch ist. Der Weihrauchbaum wächst überwiegend in der Ogaden-Region Somalia, Äthiopien und vereinzelt in Kenia.

Duftnoten/Aroma: Honig, Amber, Zitrone

 

Kurze Erklärung zu den Terpenen:

Terpene sind aromatische Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die in allen ätherischen Ölen enthalten sind. Alle Terpene haben einen charakteristischen Duft und auch eine Wirkung, die bei vielen Terpenen bereits untersucht wurde.

Mycrene zum Beispiel wirken sehr entkrampfend und entspannend. Es lindert Schmerzen und gilt leicht anti-entzündlich. Somit hat beispielsweise auch der Weihrauch Boswellia serrata diese Wirkung beim Räuchern.

Alpha-Pinen ist ein sehr häufig vorkommendes Monoterpen. Es soll die Gehirnkonzentration steigern, deswegen eignen sich Weihrauchsorten mit einem hohen Pinen-Anteil (wie Boswellia sacra oder carterii) auch ideal für die tägliche Meditation und um Klarheit zu erhalten. Es wirkt außerdem ebenfalls beruhigend auf die Nerven.

Limonen hat auch eine nachgewiesene Wirkung auf das Nervensystem, allerdings stärkt es eher die Nerven, wirkt erhellend und sorgt für inneren Antrieb. Dieses Terpen finden wir am meisten im Boswellia carterii Weihrauch.

 

Hier einmal eine genaue Auflistung der verschiedenen Terpene, die im Weihrauch gefunden wurden. Mit freundlicher Genehmigung der Universität Ulm, die diese Analysen durchgeführt haben.

Terpene im Weihrauch