Wie räuchert man Weihrauch?
Mit Weihrauch räuchern – So gelingt es auch Anfängern
Viele Menschen in unserem Kulturkreis verbinden das Räuchern von Weihrauch eher mit der Kirche und Erinnerungen von dicken Rauchwaden, die aus Messinggefäßen in der Kirche verteilt werden, werden bei dem ein oder anderen Leser wach. Manch einer, von der eher älteren Generation, erinnert sich vielleicht auch noch daran wie im Frühjahr das Haus mit Weihrauch ausgeräuchert wurde.
Vor wenigen Jahren wurde Weihrauch meist nur dann verräuchert, wenn es einen religiösen Grund dafür gab und so ist es auch noch in vielen katholischen und orthodoxen Religionen üblich. Doch in anderen Ländern, und auch zunehmend bei uns, gehört das Räuchern von Weihrauch zu den täglichen Ritualen. Wieso sollte man die Anwendung dieses wunderbare Harz denn auch auf einzelne Tage beschränken, wenn man den wohlliebenden Duft und die Wirkung jeden Tag erfahren kann? Mit diesem Artikel möchte ich dir die Vorteile zeigen, die das Räuchern von Weihrauch mit sich bringt und dir ein paar Anwendungstipps geben, wie man Weihrauch richtig räuchert. Doch vorab möchte ich dir kurz erklären, wie dieses heilige Harz überhaupt entsteht.
Was ist Weihrauch überhaupt?
Weihrauch ist genau genommen das Exsudat des Weihrauchbaumes, also es handelt sich um eine natürliche Ausscheidung eines Baumes. Es gibt tausende Bäume, vor allem aus der Burseraceae Familie, die bei der Verletzung der Rinde ein wohlriechendes Harz abgeben. Das liegt an den feinen Kapillaren unter der Rinde. Wenn man die Rinde mit einem Schabemesser entfernt, fließt sofort das Weihrauchharz aus dem Baum heraus, um die Wunde des Baumes zu schließen. Auch wenn der Vergleich nicht richtig ist, so vergleiche ich das Harz gerne mit unserem Blut. Wenn unsere Haut verletzt wird, dann bringt unser Körper ebenfalls Blutplättchen an die Oberfläche der Haut, damit sich eine Kruste bilden kann. Beim Weihrauchbaum ist das ähnlich.
Beim Weihrauchbaum, sowie anderen Bäumen aus der Familie der Balsambaumgewächse Burseraceae, bildet sich auch eine Art Barriere, um den Baum von Infektionen und Insekten zu schützen, sowie die Heilung der Rinde anzustossen. Der große Unterschied ist nur, dass die Weihrauchbäume ein wohlriechendes und heiliges Harz produzieren, das viel mehr kann, als nur die Wunde zu verschließen. Es ist seit Jahrtausenden Tradition, dass die Menschen dieser Erde Weihrauch ernten, das Harz trocknen und anschließend verräuchern. Diese Tradition finden wir nicht nur in den Ländern, in denen der Weihrauch wächst, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern, die die Vorzüge und Wirkung des Weihrauchs schätzen.
Hier findet ihr einen sehr ausführlichen Blog-Artikel über Weihrauch, seine Botanik, Geschichte, die Ernte und die Sorten: Alles über Weihrauch
Weihrauch zum Räuchern kaufen
Bevor es soweit ist, brauchst du zunächst einmal Weihrauch. Vielleicht besitzt du schon Weihrauch, wenn nicht dann findest du Weihrauch sowohl in ausgewählten spirituellen Buchhandlungen als natürlich auch online. Meine Räucherwelt hat übrigens das umfangreichste Weihrauchsortiment, das es gibt: Räucherwelt.de
Bitte achte beim Kauf des Weihrauchs darauf, dass du wirklich reinen Natur-Weihrauch kaufst. Im Handel und bei Kirchen sehr beliebt, findet man oft ganz kleinen Weihrauch, der in den verschiedensten Farbtönen gefärbt ist, und das so anmutende Namen, wie „Raphael“, „Pontifikal“, „Lourdes Weihrauch“ oder „Gold-Weihrauch“ trägt. Dieser Weihrauch hat mit echtem Weihrauch oder dem Räuchern von Weihrauch soviel zu tun, wie ich mit einem Auto-Mechaniker. Für diese Farbmischungen wird meist der günstige Weihrauch Boswellia papyrifera in einer niederen Qualität genutzt. Auch von Aromaweihrauch kann ich nur abraten, denn diese verschiedenen Weihrauchsorten, sie nach Jasmin, Minze oder Rose riechen, sind fast ausschließlich mit synthetischen Duftstoffen hergestellt worden.
Achte also bitte darauf, dass du reinen Weihrauch in einer guten Qualität bestellst.
Wie räuchert man Weihrauch richtig?
Weihrauch zu räuchern ist überhaupt nicht schwer. Ich zeige dir in diesem Artikel und einem Video genau, wie man Weihrauch räuchert. Es gibt verschiedene Methoden, wie man Weihrauch räuchern kann. Das eine ist Weihrauch mit Hilfe von einer Räucherkohle zu räuchern. Diese Räucherkohle kennst du sicherlich, es ist die gleiche Kohle, wie man sie von Shishas kennt. Eine weitere Methode, die viel feiner ist, ist das Räuchern mit einem Weihrauchbrenner. Bei einem Weihrauchbrenner verbrennt der Weihrauch nicht so schnell und es gibt auch so gut wie keine Rauchentwicklung. Dieses Prinzip ähnelt eher einer Duftlampe. Ich werde dir übrigens die verschiedenen Räuchermethoden gleich noch ausführlicher vorstellen.
Man kann Weihrauch auch mit einem Räucherbrenner räuchern, der ein Sieb hat. Wie beim Weihrauchbrenner auch funktioniert diese Methode mit einem Teelicht, das ein feinmaschiges Sieb mit einem Metallplättchen oder eine Pfanne aus Metall erwärmt. Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten Weihrauch zu räuchern, da auch immer wieder neue Methoden des Räucherns entwickelt werden, wie zum Beispiel das elektrische Verdampfen von Weihrauch oder auch das Räuchern mit heißen Steinen. Da diese Methoden allerdings eher unbräuchlich sind, werden diese hier nicht vorgestellt.
Die beliebteste Räuchermethode ist ganz klar das Räuchern mit der Räucherkohle, das hat einfach eine jahrtausendealte Tradition, immer mehr Menschen aber wechseln zu einer anderen Räuchermethoden: Die mit einem Weihrauchbrenner.
Zum Räuchern von Weihrauch musst du dich entscheiden, welche Methode du nutzen möchtest. Gerne stelle ich dir nun die drei wichtigsten Räuchermethoden genauer vor.
Falls du lieber ein Video schaust, statt einen Text zu lesen, dann klicke hier unten auf das Video. Darin zeige ich dir in 16 Minuten genau, wie die verschiedenen Räuchermethoden funktionieren und welche Vorzüge sie haben:
Weihrauch räuchern mit Räucherkohle
Du brauchst für diese Methode:
- Eine Räucherschale
- Sand
- die Räucherkohle
- Wer möchte eine Zange, ein Löffel
- Feuerzeug, Streichhölzer
- und natürlich Weihrauch
Das Räuchergefäß
Das Wichtigste beim Räuchergefäß ist das Material, das im Idealfall aus Steingut oder Steinzeug bestehst, also natürlichen Materialien und mit hohen Temperaturen gebrannt. Das Räuchergefäß muss hohe Temperaturen aushalten und das kann sie am Besten, wenn sie dickwandig ist und aus natürlichen Steingut besteht.
Gerade bei der ersten Anfängen des Weihrauchräucherns würde ich auf Gefäße, die aus Metall bestehen verzichten, auch auf die schick aussehenden Messinggefäßen, wie man sie aus der Kirche kennt.
Natürlich kann das sehr elegant aussehen, wenn man die Messingefäße schwenkt und sich der Rauch verteilt, aber die Handhabung mit solchen Gefäßen muss geübt sein oder außerdem wird das Metall zu heiß, als das man das Gefäß anfassen könnte.
Räuchersand
Da die Kohle so heiß wird, ist es äußerst sinnvoll Sand in die Räucherschale zu füllen. Der Sand dient als Isolierung und er schützt das Räuchergefäß. Räuchersand findet man im Baumarkt in Form von Quarzsand oder Vogelsand.
Räucherkohle
Die meist genutzte Räucherkohle besteht aus schwarzer Holzkohle und Salpeter. Da Sie mit dem Kontakt durch Feuer sofort Funken schlägt und innerhalb weniger Minuten bereits durchgeglüht und somit fertig zum Räuchern ist, wird diese Räucherkohle auch Schnellzündekohle genannt.
Räucherzange und Löffel
Es ist zwar nicht unbedingt notwendig eine Räucherzange zu benutzen, doch ganz klar ist, dass sie das Räuchern extrem erleichtert. Mit Hilfe der Zange kann die Kohle entzündet werden oder auch später die Kohle im Sand „erstickt“ werden, ohne, dass man sich Brandblasen zulegt oder die Finger mit dem schwarzen Kohlenstaub verdreckt.
Ein Räucherlöffel dient dazu Räucherstoffe auf die Kohle zu legen und verbrannte Rückstände von der Kohle zu schieben.
Feuerzeug oder Streichhölzer
Am Einfachsten lässt sich die Räucherkohle mit einem Sturm-Stabfeuerzeug entzünden, doch natürlich reicht auch ein normales Feuerzeug oder Streichholz
Schritt für Schritt Anleitung
Fülle zunächst großzügig Sand in die Räucherschale und entzünde dann die Räucherkohle, am Besten am offenen Fenster, mit der Rauch der Kohle abziehen kann. Wenn die Kohle entzündet, wird sie einige Funken sprühen, da der Salpeter mit Sauerstoff reagiert. Nach ein paar Minuten fängt die Räucherkohle gleichmässig an zu glühen. Lege nun die Kohle mit der Zange auf den Sand in der Schale undn warte noch einen Moment bis sich eine gräuliche Ascheschicht auf der Kohle gebildet hat.
Nun kann der Weihrauch, wie man es bevorzugt in gemörserter Form, in seiner Urspungsform oder auch als Räuchermischung auf die Kohle gelegt werden.
Tipp:
Der Weihrauch verglimmt langsamer, wenn man auf die Kohle noch etwas Sand streut und die Hitze damit etwas gedämmt wird.
Weihrauch räuchern mit Sieb
Viele Menschen räuchern ihr Räuchergut bevorzugt auf einem Räuchergefäß mit Sieb. Dies ist eine eher modernere und sehr einfache Methode. Bei dieser Räuchermethode dient ein Teelicht als Hitzequelle.
Der Vorteil besteht darin, dass sich bei dieser Methode des Räucherns nicht so viel Rauch entwickelt und die Rohstoffe auf dem Sieb eher zur Geltung kommen. Sinnvoll sind hier höhenverstellbare Geräte, da die verschiedenen Pflanzenteile (Rinde, Holz, Harz, Blüte) bei unterschiedlichen Temperaturen anfangen zu glimmen.
So sehr ich diese Methode des Räucherns auch bei Räuchermischungen schätze, so empfinde ich sie zum Verräuchern von Weihrauch nicht sehr praktisch. Das Harz kann das Sieb verkleben, so dass es schwierig mit der Reinigung wird. Im schlimmsten Fall, wenn der Weihrauch oder ein anderes Harz auf dem Sieb sehr flüssig wird, wie zum Beispiel bei einem Oleoresin, kann das flüssige Harz in das Teelicht tropfen und eine Stichflamme verursachen.
Um das zu verhindern, legen viele Anwender ein Stück Alufolie auf das Sieb und legen den Weihrauch auf die Alufolie. So tropft natürlich nichts durch das Sieb und die Hitze des Teelichts verteilt sich gut. Dennoch muss man sagen, dass die Herstellung von Alufolie wirklich unökologisch ist.
Am Besten ist es also gleich einen Weihrauchbrenner zu verwenden.
Weihrauch räuchern mit einem Weihrauchbrenner
Das Räuchern mit einem Weihrauchbrenner ist ganz klar mein Favorit.
Ein Weihrauchbrenner funktioniert ähnlich wie das Räuchern mit Teelicht und Sieb. Nur kommt statt dem Sieb eine Kupfer oder Messingplatte zum Einsatz, manchmal auch eine Metallschale. Der Vorteil liegt darin, dass der Weihrauch flüssig wird, aber kein Sieb verklebt oder gar durch das Sieb tropft. Und der Duft des Weihrauchs kommt bei einem Weihrauchbrenner einfach am Besten zur Geltung. Es entsteht so gut wie kein Rauch und die reine Essenz des Weihrauchs wird in den Raum abgegeben.
Diese Methode des Räucherns ist sehr einfach und sehr angenehm. Man muss nur das Teelicht entzünden und den Weihrauch etwas gemörsert oder zerbröselt auf die Kupferpfanne legen. Zu reinigen ist ein Weihrauchbrenner mit Kupferplatte meißt auch sehr schnell. Wenn das Teelicht aus ist und die Kupferplatte abgekühlt ist, verfestigt sich der Weihrauch auch wieder. Dieser kann dann einfach abgekratzt oder manchmal sogar durch leichtes Andrücken der Kupferplatte gelöst werden.
Wir haben auch ein Video, wie man Weihrauchbrenner wieder reinigen kann. Das findest du hier: Weihrauchbrenner reinigen